Geschichten aus Fridland

Lang dauerte dieser Winter an, doch Tarek und ich wärmten einander. Ich gestehe, manchmal hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich nie Ausschau nach meinen Nachbarn hielt, doch Tarek brauchte noch lange meine Künste. Ich knetete seine verkrampften Arme und versorgte das geschiente Bein, damit ihm nichts davon steif bliebe. Er half mir Feuersteine zu suchen und Messer zu schleifen, so das wenigstens jeder eines hatte. Diese Arbeit ist langwierig und die Feuersteine haben scharfe Kanten, doch wir waren froh als wir endlich damit fertig waren, so hatten wir Werkzeug und Waffe in einem. Immer noch ernährten wir uns von Wurzeln und Fischen, doch nun bauten wir auch Fallen auf und brieten leckere Hasen oder Hühner auf unserem Feuer. Ich gerbte die Pelze so gut es ging, doch bei dieser Kälte wurden sie steif und nicht richtig trocken.
Eines Morgens, als ich leicht frierend wach wurde, hörte ich schweren, lauten Atem und das Stampfen auf der Erde. Voller Angst vor wilden Tieren sprang ich in die Höhe und griff nach dem nächsten Stock! Einige Schritte entfernt war Tarek dabei einen Ast durch die Luft zu wirbeln. Dann bemerkte ich ein Muster in diesen Bewegungen, er übte, wie mit einem Schwert! An diesem Tag konnte er es nicht lange durchhalten, aber von da an wurde es zur Gewohnheit, dass er morgens seine Kräfte herausforderte. Ich sah ihm zu, manchmal war ich auch seine Gegnerin, mit einem einfachen Holzscheit als Schild. Und dann, eines Tages, wir waren verschwitzt und ausser Atem, zog er mich an sich und küsste mich. Ja, in diesem Moment war ich sein, und wusste doch, dass er nicht bleiben würde!